Wettbewerb
Das Einheitsdenkmal vor dem Humboldtforum in Berlin
Projektdaten
2010
Berlin
Die Idee für den international ausgeschriebenen Wettbewerb des Einheitsdenkmals am ehemaligen Reiterdenkmal Kaiser Wilhelm I. war, eine Wand aus Wasser zu errichten. Die Wasserwand hat mit 3,40 m die gleiche Höhe wie die ehemalige Grenzmauer zwischen Ost und West. Sie befindet sich auf der rekonstruierten Schlossfreiung vor dem Humboldtforum und ist diagonal zum Humboldtforum angeordnet. Sie durchschneidet die Schlossfreiung in zwei ungleiche Teile. Dabei ragt die Wasserwand bis in der Spree hinein. Sie nimmt unmissverständlich Bezug auf die Grenzmauer, die wie kein anderes Symbol die Trennung Deutschlands verkörpert. Kein anderes Bauwerk in der Geschichte von Deutschland ist so eindeutig emotional aufgeladen wie die Grenzmauer von 1961.
Die Wand aus Wasser stellt die Einheit symbolisch nach: was hart war, wird weich, was fest war, wird flüssig und überwindbar! Sie erzählt das, was die Wiedervereinigung ausmachte. Gleichzeitig macht das Wasser auch das Trennende deutlich: wie der Rhein, die Elbe, die Oder und Neisse bildet es Grenzen.
Das Einheitsdenkmal soll das am eigenen Körper erlebbar und spürbar machen. Die Erfahrung des Durchbrechens und Überwindens kann jeder machen. Das beginnt bereits im Kopf. Eine physische Grenze ist zu überwinden und das ist mit Konsequenzen verbunden: man wird nass! Auf spielerische Weise werden dem Besucher die Spannungen aber auch das Unverhoffte und Spontane der gesamten Situation von 1989 bewusst. Dadurch wird das Ereignis immer wieder nachvollziehbar.
Die asymmetrische Anordnung der Wasserwand auf der Schlossfreiung gleicht in ihrer Anordnung dem willkürlichen Verlauf der innerdeutschen Grenze. Die dabei entstehende Teilung der Kolonaden durch die Wasserwand verdeutlicht das Zusammengehörige und Trennende Berlins hart und auf fast brutale Weise. Doch trotz seiner asymmetrischen Aufteilung behält die Schlossfreiung ihre ruhige, Piazza-Charakteristik und Dynamik und formt eine Einheit mit der Architektur des Humboldtforums.
- Leistungsphase 00